Fachvortrag „ICF in der Praxis“ stößt auf große Resonanz

Eugen Peters • 27. November 2025

Über 100 Fachkräfte diskutieren Inklusion im Kita-Alltag

Darmstadt-Dieburg, 10. November 2025

Wie kann Inklusion im Kita-Alltag nicht nur als Haltung verstanden, sondern als fachlich fundierte, strukturierte Praxis gelebt werden? Dieser Frage widmete sich die Fachbereichsleitung für Inklusion und Kinderschutz von Terminal for Kids (TfK), Agnese Pascale, in ihrem vielbeachteten Vortrag „ICF in der Praxis“ im Kreissitzungssaal des Landkreises Darmstadt-Dieburg.


Der Vortrag fand im Rahmen einer breit angelegten Kooperation zwischen dem Jugendamt Darmstadt-Dieburg, der Eingliederungshilfe, der Kita Gartenreich und Terminal for Kids statt. Die gemeinsam entwickelte Schulungsreihe „ICF in der Praxis“ stößt seit ihrem Start auf große und stetig wachsende Nachfrage.


Offizielle Begrüßung und inhaltliche Impulse der Kooperationspartner


Zu Beginn begrüßte Jennifer Erhardt stellvertretend für das Jugendamt Darmstadt-Dieburg die anwesenden Fachkräfte aus dem gesamten Landkreis. In ihrem Beitrag hob sie hervor, wie wichtig eine gemeinsame, strukturierte Grundlage für die Bedarfserhebung in der inklusiven Arbeit sei.


Im Anschluss sprach Markus Link für die Eingliederungshilfe des Landkreises Darmstadt-Dieburg. Er betonte die Relevanz der ICF als verbindendes Instrument zwischen Pädagogik, Verwaltung und Leistungsanbietern. Die ICF erleichtere eine transparente Bedarfsermittlung und führe zu passgenauen Unterstützungsleistungen für Kinder mit erhöhtem Unterstützungsbedarf.



Einen weiteren praxisnahen Einblick bot Christina Müller von der Kita Gartenreich. Sie schilderte, wie die ICF im Kita-Alltag Orientierung geben kann und wie Teams durch die Schulungsreihe befähigt werden, Entwicklungs- und Teilhabebedarfe systematisch zu erfassen und professionell zu diskutieren.

Deutlich steigendes Interesse: von 70 auf knapp 110 Teilnehmende


Bereits die Auftaktveranstaltung im Vorjahr verzeichnete rund 70 Teilnehmende. In diesem Jahr nahmen knapp 110 pädagogische Fachkräfte an der zentralen Schulung teil – ein deutlicher Hinweis darauf, wie fest die Themen Teilhabe, Inklusion und strukturierte Bedarfserhebung mittlerweile in der Kitalandschaft verankert sind.

 


Fachlich fundiert und praxisnah – eine Kooperation, die Standards setzt


Die Fortbildungsreihe wurde mit dem Ziel entwickelt, ein verlässliches, anschlussfähiges und rechtssicheres Instrument für die Bedarfserhebung bereitzustellen.  Agnese Pascale führte als eine der Hauptreferentinnen durch den fachlichen Teil der Veranstaltung. Ergänzend dazu werden praxisorientierte Workshops angeboten, in denen Teams das Gelernte vertiefen und direkt für den Einsatz im Kita-Alltag aufbereiten

Agnese Pascale, Fachbereichsleitung für Inklusion und Kinderschutz von Terminal for Kids (TfK)

Die ICF als Grundlage: Teilhabe konsequent in den Blick nehmen


Die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) ist im Bundesteilhabegesetz (BTHG) verankert und gilt bundesweit als Standard für strukturierte Bedarfserhebungen. Sie richtet den Blick auf zentrale Fragen der pädagogischen Arbeit:

 

  • Welche Fähigkeiten bringt das Kind mit?
  • Welche Barrieren oder Ressourcen existieren in seiner Umwelt?
  • Welche Unterstützung ist notwendig, um eine selbstbestimmte Teilhabe am Gruppenalltag zu ermöglichen?

 

Für Kitas schafft das Verfahren eine gemeinsame Sprache, mehr Transparenz und eine solide Grundlage für multiprofessionelle Entscheidungen.

 


Inklusion als Kernaufgabe frühkindlicher Bildung



Die Schulungsreihe verdeutlicht: Inklusion ist keine Zusatzaufgabe, sondern ein elementarer Bestandteil frühkindlicher Bildung. Die ICF hilft Fachkräften dabei, Beobachtungen systematisch zu ordnen, Bedarfe fundiert zu verstehen und Maßnahmen sowohl fachlich als auch rechtlich nachvollziehbar zu begründen.

„Wenn wir verstehen, warum ein Kind welche Unterstützung benötigt, gelingt Inklusion nicht zufällig, sondern verlässlich. Unser Anspruch muss sein, die Kinder zu befähigen, auch nach der Kita-Zeit in der Welt bestehen zu können und ein lebenswertes, selbstbestimmtes Leben zu führen“, betonte Agnese Pascale in ihrem Vortrag.

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